Unterwasser-Beobachtungsprotokoll


Das Beobachtungsprotokoll für küstennahe Unterwassergebiete dient der Erhebung des ökologischen Zustands der Mittelmeerküsten.

Nach einem kurzen Training kann es von SCUBA-Tauchern und Schnorchlern angewendet werden.


Das Beobachtungsprotokoll für küstennahe Unterwasserhabitate (underwater coastal environment monitoring kurz "U-CEM") von Reef Check (RC) macht möglich, dass freiwillige Sporttaucher nach einem eintägigen Intensivkurs, bei dem unter anderem auch ihre Fertigkeiten überprüft werden, unabhängige Kontrollen zum Vorhandensein bzw. Fehlen verschiedener ausgewählter Arten machen können.


Die Arten wurden von RC Wissenschaftlern aufgrund mehrerer Eigenschaften ausgewählt. Zum einen sind sie unter Wasser einfach zu beobachten und zu identifizieren, zum anderen erfüllen sie mindestens ein weiteres der folgenden Kriterien: sie sind eingewandert bzw. eingeführt ("Non-Indigenous Species", kurz NIS) oder stehen laut europäischen oder internationalen Konventionen unter Schutz; sie reagieren empfindlich auf den Klimawandel; sie sind Ökosystemingenieur; sie leiden unter menschlichen Einflüssen oder werden kommerziell ausgebeutet. Alle beobachteten Arten sind somit Schlüsselfiguren entlang mediterraner Meeresküsten und spielen eine Rolle bei deren Veränderung. Wenn auf Artniveau eine Bestimmung schwierig ist, wie zum Beispiel bei zwei geschützten Arten mediterraner Seepferchen, werden alle Spezies ihrer Gattung gezählt.

Während des Trainings werden die Taucher über die Wichtigkeit ihres Beitrages informiert und lernen, wie man die zu zählenden Arten sucht und erkennt. Bevor getaucht wird, plant jeder Teilnehmer basierend auf Informationen zum untersuchten Gebiet und persönlicher Motivation, welche und wie viele der insgesamt 43 Arten gezählt werden sollen. Die Möglichkeit, dies selbst zu bestimmen, gewährleistet eine höhere Datengenauigkeit. Denn die Freiwilligen können so Arten wählen, mit deren Bestimmung sie bereits vertraut sind (was Fehler durch Falschbestimmungen reduziert), oder solche, die sie interessieren (was die Taucherfahrung zufriedenstellender macht), oder auch eine Anzahl, die sie nicht überfordert (was den Leistungsdruck mindert). Unter Wasser werden die Anzahl (numerisch oder in Größenklassen je nach Zählbarkeit der Art) und die Tiefe jedes gesuchten Taxons protokolliert und die Art des Habitats in dem sie auftreten aus einer Liste gewählt. Arten, nach denen aktiv gesucht wurde, die aber nicht gesehen wurden, werden als abwesend aufgenommen. Eine Unterwassertafel mit Illustrationen kann für die Identifikation der Arten zur Hilfe genommen werden. Die Aufzeichnungen (gezählte Individuen, abwesende Arten, Ortsname, Koordinaten, Datum und Uhrzeit, Sichtweiten, betauchte Tiefenbereiche (min/max), Arbeitsaufwand in Form von Tauch- bzw. Beobachtungszeit) werden dann via Browser oder App (Reef Check Med App, available on the Google Play Store) in unsere Datenbank eingespeist. Die Daten jedes von uns zertifizierten Teilnehmers sind durch seine persönliche Identifikationsnummer gekennzeichnet. Die Daten werden in regelmäßigen Abständen mit Hilfe automatischer Filter (z.B. Übereinstimmungen von gezählten Arten, Habitaten, Tauch- und Beobachtungstiefen) und manueller Verfahren (z.B. Ortsnamen- und Koordinatenvergleiche) qualitätsgeprüft. Zudem sind sie über eine Online-Karte öffentlich verfügbar. Freiwillige, deren Daten die Qualitätskontrolle nicht passieren werden für eine Fehlersuche und mögliche -korrektur kontaktiert. Widersprüchliche bzw. irreparable Daten werden permanent gelöscht.


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